Walther Mathieu

  • Dipl.-Ing. Maschinenbau & Energietechnik, selbständig mit Ingenieurbüro
  • verheiratet, 3 Kinder
  • Mitglied beim ADFC, im BUND, Förderer bei Campact und im Solarförderverein
  • Jugendpolitischer Sprecher von B90/Die Grünen im Jugendhilfeausschuss
  • Mitglied im Wirtschaftsausschuss, Wahlausschuss und kriminalpräventiven Rat

Im Studium an der RWTH – Maschinenbau: angewandte Physik – ist mir klar geworden: Technische, wirtschaftliche, gesellschaftliche, überhaupt alle Lebensprozesse verlaufen entlang von Energie- und Stoffumsatz. An sich eine triviale Tatsache. Weniger trivial ist, dass Energie- und Stoffumsetzung zwangsläufig mit Verlust behaftet ist. Energie kann zwar – wie Materie auch – weder erzeugt noch vernichtet werden (1. Hauptsatz der Wärmelehre), bei jeder Umwandlung bleibt aber immer ein Rest als Abfall zurück (2. Hauptsatz). Im Ergebnis hat man hinterher weniger Nützliches als vorher – unsere Geld-zentrierte Ökonomie bildet das nicht zutreffend ab. Nutzen und Abfall verteilen sich ungerecht.

Unser moderner, verglichen mit früheren Epochen enormer Wohlstand speist sich aus der reichlichen Energie, die wir überwiegend aus der Umwandlung von in Jahrmillionen angesammelten Ressourcen beziehen. Diese kostbaren Schätze verbrennen wir einfach! Mit den bekannten katastrophalen Nebenwirkungen: Klimawandel, Luftverschmutzung, Landschaftszerstörung, Verlust der Lebensräume von Pflanzen und Tieren, dramatisches Artensterben und verminderte Lebensqualität. Wir spüren es alle: Die Welt leidet an uns.

Grundlegendes Ziel jeder Politik muss es daher sein, zu einer Wirtschafts- und Lebensweise zurück zu finden, die sich an den in der Natur erfolgreichen Kreislaufkonzepten orientiert. Kleinräumig ortsnahe, redundante, nachhaltige Wirtschaftsstrukturen sind belastbarer und dauerhafter als fortgesetzter globaler Raubbau. „Small is beautiful – die Rückkehr zum menschlichen Maß“ (E. F. Schumacher), darum geht es. Das war 1979 mein Motiv, eine grüne Partei mitzugründen. Die Wirtschaft muss den Menschen dienen, nicht umgekehrt.

Dabei sind wir alle Opfer und Täter zugleich: Wir wünschen uns intakte Umwelt, vergiften aber unsere Böden, wir wollen gesundes Essen, quälen aber massenhaft Tiere, wir benötigen lebenswerte Wohnquartiere, fahren aber mit gewaltig übermotorisierten Prunkkarossen darin herum. Wir genießen den Frieden, exportieren aber Kriegswaffen! Unsere „Normalität“ ist aberwitzig.

Dabei gibt es bessere und wohlfeile Lösungen. Regionaler Ökolandbau,
Freiland-Weidetierhaltung, Bahn und Fahrrad sind keine Raketenwissenschaft. Oder Völkerverständigung. Was uns abhält, vernünftig mit der Welt umzugehen, sind oft nur Bequemlichkeit, Geiz, Mangel an Phantasie oder einfach Ignoranz.

Lauter Dinge, die sich ändern lassen. Wenn das gelingt, haben vielleicht auch unsere Kinder und Enkel noch genau so viel Freude an der Welt wie wir – und unsere Eltern und Großeltern – sie hatten: Generationengerechtigkeit. Geld und technische Möglichkeiten gibt es genug! Wir dürfen nicht aufhören, die Utopie zu denken, wörtlich: den bisher nicht verwirklichten Zustand. Die Gesellschaft ist Baustelle einer für alle Geschöpfe besseren Welt, ökologisch, sozial, demokratisch und friedlich. Die vier Säulen grüner Politik.