Velomobil an einer Engstelle

Der Arbeitsweg aus der Perspektive eines Velomobilfahrers

Wer in der Gegend von Herzogenrath unterwegs ist, hat mich vielleicht schonmal vorbei fahren gesehen. Vielleicht warst du aber auch im Berufsverkehr und hast dich über mich geärgert, weil du im Stress bist pünktlich in der Arbeit zu sein. Heute, am Tag des Fahrrads, möchte ich die Gelegenheit nutzen meine Erfahrungen mitzuteilen.

Vieles kann ich hier nur oberflächlich anreißen, dazu gibt es bei späterer Gelegenheit mehr. Die wichtigsten Dinge in kürze: Das auf dem Titelbild nennt man ein Velomobil, es ist ein Fahrrad mit Karosserie. Die beiden wichtigsten Vorteile davon sind der geringe Luftwiderstand und der Schutz vor den Witterungsbedingungen. Meine Pendelstrecke sind etwa 10,5 km von Kohlscheid ungefähr bis Aachen Rothe Erde.

Anfangs hab ich unterschiedliche Wege ausprobiert. Ein Ergebnisse daraus war, dass ich die Radwege auf dem Bürgersteig vermeide. Das mag für Autofahrerinnen hinter mir lästig sein, im Straßenverkehr geht Sicherheit vor Schnelligkeit.

Die erste Erkenntnis ist, dass ich im Velomobil von den Autofahrern respektvoller behandelt werde, als mit einem Fahrrad. Zudem werde ich besser wahrgenommen.

Oft werde ich gefragt ob ich mit Motor fahre, ob das nicht gefährlich wäre, wie schnell ich damit werde oder wie teuer das ist. Auf diese Fragen möchte ich kurz eingehen:

  • Ich hatte es vor dem Kauf überlegt, da immerhin der Soerser Weg eine Steigung von 8% bereit hält. Letztlich habe ich mich dagegen entschieden, weil die zusätzlichen 5 kg, die ich beschleunigen müsste, wenn ich schneller als 25km/h fahre für mich relevanter waren.
  • Die Gefahr wird oft falsch eingeschätzt, denn die geht von den Autos aus, die meistens über 1T auf 50km/h beschleunigen. Von einem Velomobil geht eine wesentlich geringere Gefahr aus, ebenso wie von einem Fahrrad. Andersrum setze ich mich natürlich dem Risiko der Konfrontation mit Autos aus. Dagegen gibt es strategien, die einem helfen, darauf könnte ich in einem separaten Beitrag eingehen.
  • Den Soerser Weg runter fahre ich häufig mit 70km/h, rauf eher mit 5km/h – da bin ich sogar langsamer als Radfahrer. Das entscheidende ist aber eher der Durchschnitt. Auf Touren komme ich im Schnitt auf 20km/h, auf meiner Pendelstrecke sind es eher ~17,5km/h
  • Fahrräder sind genau so finanzierbar wie Autos.

Wie man dem Titelbild entnehmen kann, ist die Umgebung nicht überall Ideal für mich. Am besten bewegt sich ein Velomobil auf der Straße. Die meisten Radwege sind zu schmal, zu uneben, verbarrikadiert, unterbrochen, zu wenig Zielführend. Die besten Routen sind asphaltierte Nebenstrecken.

Mein Fazit nach fast 4 Jahren pendeln per Velomobil: Ich habe vergessen, warum man das jemals für eine gute Idee gehalten haben könnte, das per Auto zu machen. Ich freue mich jeden Tag darüber, wenn ich fahren kann, und ärgere mich, wenn es mal aus welchem Grund auch immer nicht geht. Am meisten Spaß bringt es auf längere Touren zu fahren.

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