Die persönliche Verkehrswende

Die Verkehrswende ist überall im politischen Gespräch Thema. Allerdings ist nicht direkt klar, was damit eigentlich gemeint ist. Die Regierung spielt es gerne auf eine Antriebswende herunter, d.h. den Wechsel von Benzin und Diesel zu Strom und Wasserstoff.

Wenn wir von Verkehrswende sprechen, meinen wir im allgemeinen eine deutliche Veränderung von Mobilität. Das gelingt am besten durch den Ausbau von Radverkehrsinfrastruktur und ÖPNV. Gleichzeitig braucht es auch den „Druck von der Straße“ um die dazu nötigen Maßnahmen auch umzusetzen. Ich möchte hier zeigen, wie ich meine jährliche Fahrleistung von über 40.000km pro Jahr auf unter 4.000km pro Jahr gedrückt habe.

Ich gehörte mal zu den Berufspendlern, täglich von Aachen nach Köln und zurück. Die Bahninfrastruktur war nicht konkurrenzfähig für mich und gefühlte 1000 andere Menschen die – vermutlich auch aktuell – jeder einzeln im privaten PKW unterwegs sind. Seit der Anschaffung des Autos führte ich Statistiken über alles relevante. So konnte ich Jahre nach dieser Pendelei noch ausrechnen, was ich angerichtet habe. In der Zeit lag mein jährlicher CO₂-Außstoß vom Auto fahren bei 6 Tonnen pro Jahr.

Die effektivste Maßnahme zur Verkehrswende ist also das Vermeiden von Verkehr. In meinem Fall war es ein Arbeitgeberwechsel. Sicher nicht für jeden eine Option, aber das Pendeln hat auch andere Nachteile, über die es sich lohnt nachzudenken.

Die nächste Maßnahme ist ein zum Mobilitätsbedarf passendes Fahrzeug zu wählen. Die meisten Kilometer legte ich dann noch beim Pendeln von Herzogenrath nach Aachen zurück. Eine Strecke die sich auch heute schon mit dem Fahrrad bewältigen lässt. Weil ich die Strecke das ganze Jahr hindurch mit dem Rad fahren wollte, habe ich mich für ein Velomobil entschieden. Das hat nicht zuletzt gegen den „inneren Schweinehund“ geholfen.

Seither ist unser PKW-„Bedarf“ schon unter 4000km pro Jahr gesunken. Wer so wenig fährt, kann auch locker ein Fahrtenbuch führen um zu gucken wo der Schuh noch am meisten drückt. Das Ergebnis war schnell klar: Ausflüge mit der Familie und das Besorgen von sperrigen oder schweren Gegenständen sind die Hauptgründe zur Verwendung des Autos geworden. Dagegen helfen Lastenräder am effektivsten, also haben wir uns vor kurzem eins angeschafft.

Leider habe ich noch keine Auswertung, wieviel das Lastenrad gebracht hat. Ich weiß nur, dass die Tage für unser Auto begrenzt sind und danach kein neues kommen wird.


Thomas Kosel
Fraktionsmitglied mit den Themenschwerpunkten Verkehrswende und digitale Teilhabe

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