Über die fatalen gesundheitlichen Folgen, die durch Zigaretten bei Raucher*innen, aber auch durch das so genannte Passivrauchen entstehen können, wurde und wird seit vielen Jahren intensiv berichtet. Einer der giftigsten Bestandteile ist dabei Nikotin, das als starkes Nervengift eingestuft wird.
Mehrere seriöse Forschungsergebnisse haben inzwischen festgestellt, dass in unserem Grundwasser die Nikotinwerte signifikant zugenommen haben. Problematisch wird diese Entwicklung, da dadurch unser knappes Gut „Trinkwasser“ ebenfalls massiven Schaden nimmt und sogar unbrauchbar für den menschlichen Gebrauch wird.
Zigarettenkippen, die durch die Kanalisation in unsere Kläranlagen gelangen, können noch problemlos herausgefiltert und fachgerecht behandelt werden. Der größte Teil der Umweltverschmutzung durch Zigaretten kommt von Zigarettenresten die ungefiltert über das sog. Oberflächenwasser in das Grundwasser gelangen. Dazu gehören noch nicht versickertes Regenwasser, Bäche, Flüsse, Seen und Meere.
Trinkwasserverschmutzung durch Zigaretten ist vor allem in dicht besiedelten Gebieten ein Problem, da eine höhere Bevölkerungsdichte auch eine höhere Anzahl von Raucher*innen mit sich bringt und somit eine größere Anzahl weggeworfener Zigaretten.
Obwohl die letale (tödliche) Dosis beim Menschen bei 100 mg liegt, gilt bereits ein Wert von 2,5 mg/I Trinkwasser als absolute Grenze für eine Trinkwasserverschmutzung durch Nikotin, sodass das starke Nervengift eindeutig als große Gefahr einzustufen ist. Spätestens bei diesem Wert setzt ein Massensterben in der Natur ein und das Wasser gilt als verseucht. Laborversuche in der San Diego State University im Jahr 2011 haben ergeben, dass bereits ein Zigarettenstummel pro Liter Wasser ausreichend ist, um die Hälfte der Fische zu, töten und den Großteil des verbleibenden Bestandes krank zu machen. Dabei kann ein einziger Zigarettenstummel bereits 2 bis 3 mg Nikotin in die Umwelt abgeben. Ein Zigarettenstummel kann bis zu 1.000 Liter Wasser kontaminieren.
Aus aktuellen Zahlen lässt sich berechnen, dass jeden Tag allein in ganz Deutschland etwa 200 Millionen Zigaretten geraucht werden. Nicht wenige Reste davon landen ebenfalls auf offener Straße oder auf Grünflächen.
Die größte Sorge in Deutschland ist aber nicht die letale Dosis. Denn Nikotin gilt als Karzinogen (krebserregend) und selbst bei Werten unter dem Richtwert können diese bei Menschen Krebs verursachen. Besonders gefährdet sind dabei Kinder und alte Menschen, da mit einem geringeren Körpergewicht viel schneller die kritische Belastung mit Nikotin erreicht wird.
Zwar ist es möglich, Nikotin aus Trinkwasser herauszufiltern, jedoch ist dies eine teure und aufwendige Angelegenheit. Müsste dies durch eine immer stärkere Belastung des Wassers in Deutschland notwendig werden, dann würden auch die Preise für das Leitungswasser rapide ansteigen.
Vorbeugen ist die beste und auch kostengünstigste Maßnahme, um diese dramatische Entwicklung zu stoppen. Vielen Raucher*innen sind dieser Tatsachen nicht bewusst. Ein hoher Anteil der Betroffenen ist jedoch gerne bereit, mit geeigneten Mitteln, sei es durch selbst mitgebrachten Taschen-Ascher oder durch die Nutzung öffentlicher Aschenbecher, ihre Zigarettenkippen fachgerecht zu entsorgt und nicht achtlos auf den Boden oder in offene Gewässer geworfen werden.
Aus diesem Grund beantragen wir:
• Die Stadt Herzogenrath weist durch geeignete lnformationsmedien (z.B. Plakate, lnfoschriften und/oder soziale Medien) auf die Gefahren von achtlos entsorgten Zigarettenkippen für unser Grundwasser hin.
• Die Stadt Herzogenrath prüft die Aufstellung weiterer geeigneter Abfallbehälter für Zigarettenkippen im Stadtgebiet.
• Hilfreiche Tipps und praktische Ratschläge der Betroffenen für eine fachgerechte Entsorgung der Zigarettenkippen für mehr Trinkwasserschutz sollte ausdrücklich erwünscht sein. Entsprechende Aufforderung zur Mitarbeit sollten durchgeführt und positiv begleitet werden.
Den ganzen Antrag herunterladen.
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