Neuaufstellung der Stadtverwaltung Herzogenrath

Im Zentrum dieser Neustrukturierung stehen die Mitarbeiter*innen in der Verwaltung, die ohne Zweifel hoch motiviert sind und sich sehr mit der Stadt identifizieren. Es muss aber auch festgestellt werden, dass der Frust in der Belegschaft hoch ist, weil Organisationsstrukturen oftmals nicht gut funktionieren und die Reibungsverluste hoch sind; Kommunikationswege sind lang und die tägliche Arbeit wird unzureichend durch Assistenzsysteme unterstützt. Das Resultat sind lange Bearbeitungszeiten und andauernde Überlastung, was auch zu den hohen Krankenstandszahlen beiträgt.


Dieser Missstand ist in Herzogenrath seit langem bekannt. Es hat in der Vergangenheit eine Reihe von Versuchen gegeben, die Situation zu verbessern. So wurden die Ämter vor Jahren durch Fachbereiche ersetzt, was allerdings auch nicht die erhofften Effekte brachte. Zwischenzeitlich ist die Verwaltung in Herzogenrath wieder in Ämtern organisiert. Es war klar: so geht es nicht weiter – wir brauchen externe Hilfe.


Diese Hilfe kam von der Gemeindeprüfungsanstalt NRW (GPA), die bestens damit vertraut ist, wie die Rathäuser in NRW aufgestellt sind. Die GPA hat einen detaillierten Bericht erstellt, der die Schwachstellen identifiziert und konkrete Lösungsvorschläge macht. An diesem Bericht haben über 100 Mitarbeiter*innen der Verwaltung mitgewirkt. Die GRÜNE Fraktion hat diesen Prozess begleitet und wir sind überzeugt, dass die Vorschläge des GPA fundiert und richtig sind. Nach den Fehlschlägen in der Vergangenheit müssen wir jetzt entschlossen an die Umsetzung gehen.
Ein wesentlicher Teil der Lösungsstrategie ist die Verschlankung der Organisationsstruktur auf der mittleren Führungsebene: die Anzahl der Ämter soll von 17 auf 12 reduziert werden, die Ebene der Referenten soll ganz entfallen. Im Gegenzug soll ein weiteres Dezernat mit einer zusätzlichen Beigeordnetenstelle eingerichtet werden. Die oberste Führungsebene – der Verwaltungsvorstand – wird also um 1 Person vergrößert.


Wir GRÜNE begrüßen es sehr, dass damit ein eigenes Dezernat „Soziales, Bildung und Familie“ entsteht und damit die sozialen Themen in unserer Stadt einen wesentlich höheren Stellenwert erhalten.


Klar entstehen durch die neue Beigeordnetenstelle zusätzliche Kosten, die erst mittelfristig durch die Einsparungen auf der mittleren Führungsebene eingespart werden. Aber die Maßnahme trägt wesentlich dazu bei, dass der gesamte Verwaltungsapparat, der jährlich einen zweistelligen Millionenbetrag kostet, deutlich besser seinen Aufgaben nachkommen kann. Der Mehrwert, der dadurch entsteht, ist ein Vielfaches der Kosten für die Beigeordnetenstelle.


Klar ist auch jetzt schon, dass es bei der neuen Beigeordnetenstelle ein professionelles Verfahren für die Stellenbesetzung mit Assessment-Center geben wird, wie es auch bei der Besetzung der Stelle des technischen Beigeordneten jüngst der Fall war. Nur die Qualifikation ist entscheidend; das Parteibuch spielt keine Rolle. Wir GRÜNE hoffen natürlich sehr, dass eine Frau das Rennen macht – schließlich sind Frauen auf der mittleren und oberen Führungsebene deutlich unterrepräsentiert. Auch wenn es jetzt noch etwas früh ist, fordern wir Frauen ausdrücklich auf, sich auf diese Stelle zu bewerben.

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